Heho und so, Freunde des lustigen Pedalierens.
Es ist Freitag, 10 Uhr morgens in Sezana, Slowenien. Ich habe die ganze Woche mit mir gehadert, ob ich nochmal dieses Rennen fahren soll. Letztes Jahr, zusammen mit Antje aka @Sektschleuse, war es ja eine mittlere Katastrophe. Den ersten Tag sintflutartige Regenfälle und der dazugehörige Peanutbutter Schlamm. Teilweise mussten wir die Räder tragen, da der Schlamm und das Laub sich so in den Gabeln verklebt hatte, dass an fahren nicht mehr zu denken war. Dann wurde die arme Antje noch von einer Hornisse gestochen und wir mussten den Notarzt rufen, da ihr Gesicht doppelt so groß anschwoll. Den Bericht dazu könnt ihr gern hier lesen. Aber kommen wir zur Gegenwart. Zumindest fast.
Den Abend vorher noch bei Oma zum Geburtstag und dann kurzfristig mit dem Bus hinunter nach Slowenien. Ich habe vielleicht eine Stunde an der Grenze zu Österreich geschlafen. Völlig gaga eigentlich, mit so einer Vorbereitung in ein Rennen zu gehen. Alle anderen sind schon um 9 Uhr gestartet und die Registrierung ist auch schon geschlossen. Alle sind weg und der Startpunkt, das Hotel Prunk, steht verlassen neben einem großen Casino hier im Gewerbegebiet. Wenigstens stimmt das Wetter und ein Gutes hat die ganze Geschichte noch, ich starte allein und kann sofort ohne Hindernisse in die Pedale drücken. 400 Leute sind ungefähr gestartet. Da muss man zu Beginn immer etwas Geduld haben, bis sich das Feld auseinanderzieht und man gut fahren kann. Es läuft anfangs sehr gut. Wahrscheinlich pumpt erstmal das Adrenalin meinen Körper auf. Die ca. 400 Kilometer und 5000 Höhenmeter in einem Zug zu schaffen, daran ist mit dieser Vorbereitung aber nicht zu denken. Mein Körper ist schon jetzt in einer Zwischenwelt von Wachen und Schlafen. Ähnlich, wenn man aus einer durchtanzten Nacht aus dem Club kommt und am nächsten Tag im hellen einfach weiter macht. Meine Taktik ist also heute, über die Berge zu kommen und danach so weit wie möglich als Zugabe zu kommen, um den zweiten Tag nur noch den flacheren Teil vor mir zu haben und Koffein, Koffein, Koffein in mich zu schütten!
Da ich die Strecke schon letztes Jahr gefahren bin, erkenne ich viele bekannte Segmente und glücklicherweise wurden einige Teile entschärft. So geht es für mich erstmal über ein paar schöne Schotterstrecken über die Grenzen zu Italien und dann wieder nach Slowenien.
Dabei hat man einen wunderschönen Ausblick über Triest, das unten am Meer liegt. Nach zwei Stunden folgt dann der erste Aufstieg und ich überhole die erste Fahrerin. Sie ist voll bepackt unterwegs. Eher ein Umzug als ein Rennen, denke ich mir. Aber jeder, wie er oder sie es mag. Für mich wäre das aber so nichts. Zu viel Gewicht für diese Untergrundverhältnisse mit teils groben Steinen.
Den weiteren Aufstieg, eine lang gestreckte Ebene, nach Kroatien, sammel ich immer mehr Fahrer auf. Einige schieben hier schon und ich fahre mit einem kurzen: “Hi, how’s it going?” vorbei.
Dann geht es wieder steil bergab und wieder steil bergauf. Viele Fahrer sind dick bepackt. Sicherlich sehen das einige nicht so eng als Rennen, sondern eher als Abenteuer und wollen eine coole und ruhige Zeit haben. Ich fahre mich langsam in einen Tunnel, komme in den Flow und schaue nur noch geradeaus. Anhalten ist hier nicht. Auch nicht zum Wasser auffüllen. Normalerweise bin ich ja im Feld bei den großen Events eher hinten dran, aber hier hole ich Kilometer für Kilometer auf. An den Straßenrändern, an den wirklich steilen und steinigen Anstiegen, tun sich hier im hinteren Feld Dramen auf. Links und rechts werden Reifen geflickt. Leute schieben ihre Räder und ein Fahrer in einer Dreiergruppe fällt vor mir um. Ich frage immer, ob man Hilfe braucht. Aber bei dem Liegenden sind seine Kumpels schon zur Stelle und geben ihm Elektrolyte. Krämpfe eben, sagt der eine mit einem halben Lächeln. Huch, nach 60 Kilometern und erst 1200 Höhenmetern? Na viel Spaß beim Rest der Strecke. Wahrscheinlich
Versteht mich nicht falsch. Das soll nicht überheblich klingen. Es sind nur die kleinen Dramen am Wegesrand, die ich so aus der Perspektive nicht mehr kenne. Aber seid euch sicher, ich habe vor Jahren als Ultraraceanfänger genauso gelitten! Mittlerweile ist man dann einfach schon zu viel gewöhnt.
Nach knapp 80 Kilometern zur Einfahrt in den Nationalpark Vela Ucka, komme ich über Rijeka, oberhalb des Meeres heraus und fahre länger bergab. Es wartet nur noch als richtiger Anstieg der Vojak. Gestern am Abendbrottisch hatte mich mein Vater noch gewarnt, dass ich aufpassen soll, nicht ins Race Croatia zu kommen und ich habe ihn ausgelacht. Naja, jetzt warten hier knapp 30 Fahrer an der Straße und kommen nicht weiter. Glück für mich, dass der Polizist eine Minute später die Straße wieder freigibt und wir alle weiter können. Also wieder ein paar Plätze gut machen und am Aufstieg, der glücklicherweise diesmal aus Asphalt besteht, bis zum ersten Checkpoint radeln. Da ich ja die Anmeldung verpasst habe und auch keine Brevetkarte habe, stempel ich einfach meinen Reisepass ab und nachdem ich Wasser aufgefüllt und eine schnelle Cola getrunken habe, geht es weiter. Wieder viele Fahrer überholt die hier gleich Mittag essen. Ein kurzer, happiger Anstieg noch und es geht vom höchsten Punkt des Rennens, auf 1035 Meter, bis auf fast 0 immer Richtung Meer herunter. Letztes Jahr mussten wir ganz hoch auf den Vojak und sogar die Fahrräder über felsige Wanderwege tragen. Heute geht es per Straße nicht ganz hoch zur Spitze. Aber man hat einen tollen Blick über die weite Ebene unterhalb des Gebirges.
Wie schnell man Schmerzen aus dem letzten Jahr vergisst. Die Abfahrt ist wirklich schwer. Vielleicht das schwerste, dass ich technisch jemals mit dem Gravelbike gefahren bin. Höchstes Niveau mit groben, großen Steinen auf der schottrigen Abfahrt. Ich fahre mit zwei Italienern abwärts. Beide mit 29 Zoll Reifen. Die knallen sofort wie bekloppt nach unten. Einer fliegt fast aus der Kurve. Ich muss hier etwas das Tempo drosseln. Mittlerweile kann ich mich an die Abfahrt im letzten Jahr erinnern. Überall wechseln Leute wieder ihre Reifen. Und ja, als ich unten ankomme, bin ich völlig kaputt. Die Arme, Hals und Schultern, vom Halten des Lenkers in den Kurven, komplett verkrampft.
Dazu fällt mir gerade auf, dass ich bis hierher nur ein Snickers gegessen habe. Oh weia. Also schleunigst noch ein Snickers rein und weiter zum nächsten Supermarkt.
Das Feld der Peanutbutter, wie ich es nenne, haben sie dieses Jahr umgeplant. Hier war besagte Stelle und wir mussten letztes Jahr die Räder 1,5 Kilometer tragen, weil echt nichts mehr ging. Ich höre die akustische Antje jetzt noch aus Verzweiflung schreien.
Ich bekomme jetzt selber an einem kleinen kurzen Anstieg einen kurzen Krampf im rechten Oberschenkel. Nicht gut. Ich brauche Elektrolyte, Banane, Nüsse, schnellen Zucker und ganz wichtig Koffein! Aber vorher rette ich noch einen Mitfahrer, der wie erstarrt vor einem bellenden Hund steht. Keine Ahnung, ob der zugebissen hat, aber eigentlich haben die kroatischen Hunde nur eine große Fresse und nix dahinter. Auch wenn sie aus jedem Grundstück heraus gerannt kommen und bellen wie verrückt. Umso südlicher man allerdings kommt, umso gefährlicher wird es mit Freilaufenden. Aber für die ist das sicherlich auch eine Stresssituation. Wann kommen schon mal 400 Radfahrer vorbei? Jedenfalls schreie ich den Hund an, sodass er seine Aufmerksamkeit auf mich lenkt und der andere Fahrer kann weiterfahren.
Langsam wird es jetzt Abend. In Podpican halte ich am Supermarkt. Ähnlich viel los wie letztes Jahr, als knapp 50 völlig verschlammte Fahrer mit ihren genauso dreckigen Fahrrädern in das neu renovierte Hotel oberhalb eingecheckt sind. Baguette, Salami, Bananen, Nüsse, Zitronenlimo, einen Kaffee, Eis und Wasser hole ich mir und setze mich draußen in die Sonne. Hinsetzen ist auch hier keine gute Idee. Ich fühle mich jetzt völlig kaputt. Aber wenn es nicht mehr geht, ist der Zeitpunkt gekommen, dass man endlich pushen sollte. Also geht es nach einer halben Stunde weiter. Immer flach, auf einer Gravelautobahn, dem Sonnenuntergang Richtung Meer entgegen.
Überall vor mir blinken rote Rücklichter. Als der Track an einer steilen Steigung abkappt, fahre ich noch etwas weiter auf dem Feldweg, da ich auch einfach mal im Dunkeln meine Notdurft verrichten muss. Als ich dann also so mit nacktem Arsch am Wegesrand bin, passiert natürlich das, was in solchen Momenten immer passiert. Stundenlang trifft man kein Auto, aber hier in der Einöde, im Dunkeln strahlen dich dann zwei große Autoscheinwerfer an, wenn du dich hingehockt hast. Schön, dass der Bauer noch lustig hupt.
Also zurück zum Anstieg. Denn diesen will ich jetzt noch fahren und mir dann im nächsten Ort eine Stelle zum Schlafen suchen. Ich hätte noch nicht meine Regenjacke anziehen sollen. Hier geht es 2,5 Kilometer, mit 20 % Anstieg über geriffelte Betonplatten nach oben und mir wird sofort wieder warm, so dass ich sofort ins Schwitzen komme. Oben angekommen, treffe ich einen Deutschen mit dem ich schnell ins Gespräch komme. Er und sein Kumpel wollen noch 20 Kilometer weiter in ihre Unterkunft fahren. Gesellschaft ist mir gerade recht. Denn meine Augen drohen langsam zuzufallen, da es jetzt dunkel ist. Durch ein paar kleine Dörfer und durch ein kleines Waldgebiet geht es noch. Auf der Karte sehe ich eine Schule mit Trainingsplatz und dort will ich hin. Da gibt es meist Schlafspots. Ich verabschiede mich von den beiden und schere aus. Eine halb beleuchtete Bushaltestelle scheint perfekt für mich zu sein. Schnell sind meine Isomatte und der Biwaksack aufgebaut und die Zähne geputzt. Die elektrischen Geräte noch an die Powerbank gesteckt. Es ist jetzt kurz nach 22 Uhr und den Wecker stelle ich mir auf 2.30 Uhr. Vier Stunden Schlaf sollten reichen.
Es ist immer wieder Bewegung zu spüren. Leute kommen aus der Konoba heim, Autos fahren noch an der Straße entlang und irgendwann um 0 Uhr hält ein italienisches Pärchen an. Die beiden haben diesen Spot auch als Perfekt für sich auserkoren und erschrecken etwas, als sie bemerken, dass ich auch hier liege. Es raschelt und tuschelt eine Weile, bis ich auf Englisch sage, dass sie sich keine Mühe geben müssen, leise zu sein, sondern bitte schnell fertig werden und dann doch wieder Ruhe ist. Wir lachen kurz alle drei und nach 5 Minuten ist alles paletti.
Als mein Wecker klingelt, liege ich noch 10 Minuten da und schaue Instagram. Ich struggle etwas mit mir, ob ich nicht einfach liegen bleiben sollte. Aber ob ich nun hier Social Media mache und die Zeit verdattel oder jetzt endlich wieder pushe und Kilometer mache, ist dann doch schnell klar. Wir haben schließlich auch den Supermond und ich denke an unsere Mountainbikegruppe “Die Werwölfe der Liebe”. Alles schnell einpacken und weg.
Bis zur Küste geht es jetzt wieder sehr technisch auf Wanderwegen bergab. Kleine Trails mit Steinplatten und spitzen Steinen schimmern im Mondlicht. Als ich durch ein Tor von tiefhängenden Ästen hindurch fahre, riecht es plötzlich salzig und ich kann hinter den Bäumen das Meer rauschen hören. Der Weg öffnet sich und wird zu einer Schotterstraße.
Im strahlend weißen Mondlicht kann ich die Wellen und das Wasser glitzern sehen.
Ich fahre jetzt immer am Meer entlang. Überall stehen Vans und Wohnwagen an den Seiten. Der erste Schimmer des neuen Morgens ist in weiter Ferne zu erkennen. Der Himmel wird nach und nach heller und irgendwann ist weit entfernt im Morgenrot eine Gebirgskette zu sehen. Als die Sonne aufgeht, komme ich kurz vor Medulin in einem kleinen Hafen vorbei. Hier gibt es ein paar verlassene Strandbars und einen Toilettencontainer. Perfekt für meine Morgenhygiene. Also nochmal 15 Minuten Pause und dann weiter Richtung Kamenjak. Kurz vor Premantura geht es noch einmal scharf für 2 Kilometer auf der Straße nach oben. Ein Rennradfahrer kommt mir entgegen und holt mich kurz vor dem Gipfel wieder ein. Der macht hier gerade sein Morgentraining mit Intervallen. Leider kann ich mit dem Gepäck und dieser Reifengröße nicht mithalten.
Am ersten Supermarkt halte ich kurz nach der Ladenöffnung um 8 Uhr an und frühstücke ausgiebig. Meine Vorräte sind jetzt auch wieder voll und es kann weiter zum Checkpoint 2 gehen.
Durch enge Singletrails, die wieder mit groben Steinplatten besetzt sind, geht es immer am Wasser in Richtung Bunkeranlage. An der Safaribar ist nicht mehr viel los. Ein Partygänger vom Abend sitzt mit Beinen nach oben in seinem Van und schläft. Ich muss den Stempel etwas suchen. Nach 5 Minuten kann ich dann aber wieder meinen Pass abstempeln und es geht weiter hinaus aus dem Naturschutzgebiet, Richtung Pula.
Das kurbelt sich jetzt sehr schön über geschotterte Radwege dahin. An Pulas Sehenswürdigkeiten kann ich nicht stehen bleiben. Ich bin gerade wieder im Flow und will weiter. Sowieso viel zu viel los hier in der Altstadt. Einzig das große Kolosseum ist noch ein Foto wert.
Danach geht es jetzt wieder etwas ins Hinterland. Über Wanderwege die rechts und links mit Steinmauern umfasst sind, geht es durch karge Felder, bis ich wieder in Peroj ans Meer komme und dort knapp 20 Kilometer auf der Straße immer parallel zur Küste fahre.
Nach einer Stunde merke ich, wie müde ich doch bin. Mein Mittagstief ist wieder da. Ich habe jetzt noch knapp 150 Kilometer und entschließe mich, an einer verlassenen Bar am Meer etwas zu essen und einen Powernap von 20 Minuten zu machen. Hier ist es schattig und ruhig. Einzig die Autos, die über den Schotter rauschen, stören manchmal. Aber meine Superkraft, überall schlafen zu können, gleicht das für mich aus.
Danach geht es am Meer weiter in Richtung Vrsar. Es ist mittlerweile warm geworden und meine Wasservorräte sind komplett leer. Deshalb halte ich in Funtana an einer Tankstelle und fülle meine Trinkvorräte wieder auf. Dazu gibt es noch zwei Schokoriegel und ein Eis. Dazu ein Gespräch mit einem deutschen Mountainbiker, der natürlich wieder überrascht guckt, als ich ihm sage, dass ich heute noch 115 Kilometer bis Slowenien fahren will und was ich gestern und heute schon gefahren bin. Er hatte sich schon gewundert, dass ihm so viele Radfahrer mit Taschen entgegengekommen sind.
Es geht noch schnell durch die Altstadt von Porec. In diese Stadt hat es mich die letzten 2 Jahrzehnte immer wieder gezogen. Vielleicht die ausländische Stadt, in der ich in meinem Leben am meisten war. Komisch, dass es manchmal solche Hotspots im Leben gibt, denke ich.
Nach 20 Kilometern auf der Straße geht es kurz vor Novigrad, rechts ins Inland. Die Sonne geht jetzt langsam hinter mir unter und ich fahre auf einer Gravelautobahn immer an der Mirna entlang, Richtung Inland. Ich treffe einen Österreicher der leichte Knieprobleme hat und nur noch den nächsten größeren Anstieg überwinden, dann irgendwo schlafen und das Rennen am frühen Morgen beenden möchte. Nach etwas Smalltalk schere ich aus und halte an einer Konoba, um nochmal etwas für die letzten 50 Kilometer und die Anstiege im Magen zu haben. Denn danach kommt laut Karte nicht mehr viel zum verpflegen.
Relativ viel Publikumsverkehr hier. Eigentlich wollte ich nur schnell ein paar Ravioli mit Gulasch, eine Cola und schnell weiter. Aber leider dauert alles viel zu lange. Das Essen nicht, aber bis der Kellner mit der Rechnung kommt. Irgendwann gehe ich sogar ins Lokal und frage nach, ob ich bezahlen könnte und noch einen schnellen Espresso dazu bekommen kann. Auch das dauert wieder 15 Minuten. Dann aber wirklich bezahlen und endlich weiter. Ein Dutzend Radfahrer sind schon an mir vorbei und es ist jetzt stockdunkel geworden.
Auf zur letzten Etappe denke ich mir und es geht auf Asphalt Richtung Grenze. Vorher wartet aber noch ein 10 Kilometer langer Anstieg auf mich. Es rollt so dahin. Teils mit Schotter, teils mit Betonplatten, weil es so steil ist. Der Mond ist wieder aufgegangen und leuchtet mir den Weg voraus. Oben auf dem Plateau über die Grenze nach Slowenien hinein ist es etwas frischer und ich habe auf der Abfahrt meine Regenjacke an.
Über wieder teils sehr raue und lockere Untergründe mit Rollschotter geht es steil nach unten. Mein Wasser geht wieder zur Neige, aber ich weiß vom letzten Jahr, dass es unten im nächsten Ort einen öffentlichen Springbrunnen gibt. Dort treffe ich auch wieder den Österreicher. Ein bisschen Motivation von mir und er quält sich und sein kaputtes Knie weiter.
Zusammen fahren wir die letzten 20 Kilometer auf und ab zusammen und kommen dann endlich wieder in Sezana, um 0.30 Uhr, am Hotel Prunk an. Er freut sich tierisch darüber, unter 40 Stunden zu sein. Ich mich auch, aber eher innerlich. Dazu bin ich mittlerweile mit zu vielen Erfahrungen gesegnet und man stumpft irgendwie ab. Ich glaube, ich bin Platz 110 geworden. Ganz ok für mich mit dem Schlafmangel am Start und der Verzögerung. Dann gibt es im Ziel noch ein paar lustige Gespräche, zwei Teller Nudeln, ein Glas Cola und das Wichtigste, das Finisher-Bier zum anstoßen.
Kein Fame, keine Fans, nur die eigene Erkenntnis, es wieder geschafft zu haben. Damit kann ich seelenruhig und zufrieden einschlafen und meine diesjährige Rennsaison abschließen.
Istraland 2023 or „One last dance“
Heho and so, friends of fun pedaling.
It’s Friday, 10am in Sezana, Slovenia. I’ve been dithering with myself all week about whether to do this race again. Last year, together with Antje aka @Sektschleuse, it was a medium disaster. The first day torrential rain and the associated Peanutbutter mud. Partly we had to carry the wheels, because the mud and the leaves had stuck so in the forks that driving was no longer to think. Then the poor Antje was stung by a hornet and we had to call the emergency doctor, because her face swelled twice as big. You can read the report here. But let’s get to the present. At least almost.
The night before I was at grandma’s for her birthday and then at short notice I took the bus down to Slovenia. I slept maybe one hour at the border to Austria. Completely gaga actually, with such a preparation into a race to go. All the others have already started at 9am and the registration is also already closed. Everyone is gone and the starting point, the Hotel Prunk, stands abandoned next to a large casino here in the industrial park. At least the weather is right and there is one good thing about the whole story, I start alone and can immediately start pedaling without any obstacles. 400 people are about started. You always have to be patient at the beginning until the field separates and you can ride well. It goes very well at the beginning. Probably first the adrenaline pumps up my body. But to do the 400 kilometers and 5000 meters of altitude in one go is not possible with this preparation. My body is already in an in-between world of waking and sleeping. Similar to when you come out of a club after a night of dancing and just keep going the next day in the light. So my tactic today is to get over the mountains and then get as far as I can as an encore to have only the flatter part ahead of me the second day and pour caffeine, caffeine, caffeine into me!
Having ridden the course last year, I recognize many familiar segments and fortunately some parts have been defused. So it goes for me first over a few beautiful gravel stretches over the borders to Italy and then back to Slovenia. Here you have a beautiful view over Trieste , which is down by the sea. After two hours then follows the first ascent and I overtake the first driver. She is fully packed on the way. More like a parade than a race, I think to myself. But everyone, as he or she likes it. For me, however, it would be so nothing. Too much weight for these underground conditions with partly rough stones.
The further climb, a long stretched plain, to Croatia, I collect more and more riders. Some are already pushing here and I pass with a short: „Hi, how’s it going?“.
Then it goes steeply downhill again and steeply uphill again. Many drivers are thickly packed. I’m sure some don’t see it so closely as a race, but rather as an adventure and want to have a cool and quiet time. I drive myself slowly into a tunnel, get into the flow and just look straight ahead. Stopping here is not. Not even to fill up with water. Normally I’m rather behind in the field at the big events, but here I’m catching up kilometer by kilometer. At the roadside, on the really steep and stony climbs, dramas are unfolding here in the back of the field. Tires are being patched left and right. People push their bikes and a rider in a group of three falls over in front of me. I always ask if help is needed. But his buddies are already on the spot and give him electrolytes. Cramps, says one of them with a half-smile. Oops, after 60 kilometers and only 1200 meters of altitude? Well, have fun with the rest of the route. Probably
Do not get me wrong. This is not meant to sound arrogant. It’s just the little dramas along the way that I’m so out of perspective. But be sure, I have suffered years ago as a Ultraracean beginners just as! In the meantime, one is simply used to too much.
After just under 80 kilometers to the entrance to the National Park Vela Ucka, I come out over Rijeka, above the sea and drive longer downhill. It waits only as a real climb the Vojak. Yesterday at the dinner table my father had warned me that I should be careful not to get into the Race Croatia and I laughed at him. Well, now there are almost 30 riders waiting on the road and they can’t get any further. Lucky for me that the policeman clears the road again a minute later and we can all continue. So again make up a few places and cycle on the climb, which fortunately this time consists of asphalt, to the first checkpoint. Since I missed the registration and also have no brevet card, I just stamp my passport and after I have filled up water and drank a quick coke, it goes on. Again many riders overtaken the same lunch here. A short, steep climb and it goes from the highest point of the race, at 1035 meters, down to almost 0 always towards the sea. Last year we had to carry quite high on the Vojak and even the bikes over rocky trails. Today, by road, it does not go all the way up to the top. But you have a great view over the wide plain below the mountain.
How quickly one forgets pains from last year. The descent is really hard. Maybe the hardest that I have technically ever ridden a gravel bike. Highest level with rough, large stones on the gravelly descent. I ride downhill with two Italians. Both with 29 inch tires. The immediately bang like crazy down. One almost flies out of the curve. I have to slow down a bit here. Meanwhile, I can remember the downhill last year. Everywhere people change their tires again. And yes, when I arrive at the bottom, I am completely broken. The arms, neck and shoulders, from holding the handlebars in the curves, completely cramped.
In addition, I just noticed that I have eaten only one Snickers until here. Oh dear. So hurry another Snickers purely and further to the next supermarket.
The field of the Peanutbutter, as I call it, they have rescheduled this year. Here was said place and we had to carry last year the wheels 1.5 kilometers, because really nothing more went. I hear the acoustic Antje now still screaming from despair.
I get now myself at a small short rise a short cramp in the right thigh. Not good. I need electrolytes, banana, nuts, fast sugar and very important caffeine! But first I save a fellow rider who stands frozen in front of a barking dog. I don’t know if he bit me, but actually Croatian dogs only have a big face and nothing behind it. Even if they come running out of every property and bark like crazy. However, the further south you go, the more dangerous it becomes with free-ranging dogs. But for them it is certainly also a stress situation. When do 400 cyclists pass by? Anyway, I yell at the dog so that he directs his attention to me and the other driver can continue.
Slowly it becomes evening now. In Podpican I stop at the supermarket. Similarly busy as last year, when nearly 50 completely muddy riders with their equally dirty bikes checked into the newly renovated hotel above. Baguette, salami, bananas, nuts, lemonade, a coffee, ice and water I get me and sit down outside in the sun. Sitting down is not a good idea here either. I feel completely knackered now. But when it’s no longer possible, the time has come to finally push. So after half an hour we continue. Always flat, on a gravel highway, towards the sunset in the direction of the sea.
Red taillights flash everywhere in front of me. When the track cuts off at a steep slope, I drive a little further on the dirt road, because I must also simply times in the dark my Notdurft perform. As I am then so with bare ass on the roadside, happens of course what always happens in such moments. For hours you meet no car, but here in the wasteland, in the dark then shine two big car headlights at you when you have crouched down. It’s nice that the farmer still honks funny.
So back to the climb. Because this I want to drive now and then look for a place to sleep in the next town. I should not have put on my rain jacket yet. Here it goes 2.5 kilometers, with 20% rise over grooved concrete slabs up and I’m immediately warm again, so I immediately start sweating. At the top, I meet a German with whom I quickly get into conversation. He and his buddy want to go 20 kilometers further to their accommodation. Company is just right for me. Because my eyes threaten to fall slowly, because it is now dark. Through a few small villages and through a small forest area it still goes. On the map I see a school with a training ground and that’s where I want to go. There are usually sleeping spots. I say goodbye to them and shear off. A half-lit bus stop seems to be perfect for me. Quickly my Isomatte and the bivouac bag are built up and the teeth are brushed. The electrical devices still plugged into the power bank. It is now shortly after 10 p.m. and I set the alarm clock for 2:30 a.m.. Four hours of sleep should be enough.
There is always movement to be felt. People are coming home from the konoba, cars are still driving along the road and sometime around 0 o’clock an Italian couple stops. The two have also chosen this spot as perfect for themselves and are a bit startled when they notice that I am also lying here. It rustles and whispers for a while until I say in English that they do not have to bother to be quiet, but please finish quickly and then quiet again. We laugh briefly all three and after 5 minutes everything is paletti.
When my alarm clock rings, I lie there for another 10 minutes and look at Instagram. I struggle a bit with myself, whether I should not just lie there. But whether I now do social media here and verdattel the time or now finally push again and make kilometers, is then but quickly clear. We finally have the super moon and I think of our mountain bike group „The werewolves of love“. Everything quickly pack up and away.
Up to the coast it goes now again very technically on trails downhill. Small trails with stone slabs and sharp stones shimmer in the moonlight. As I pass through a gate of low-hanging branches, it suddenly smells salty and I can hear the sea rushing behind the trees. The road opens up and becomes a gravel road.
In the brilliant white moonlight I can see the waves and the water glistening.
I drive now always along the sea. Everywhere there are vans and caravans on the sides. The first glimmer of the new morning can be seen in the far distance. The sky gradually becomes brighter and at some point a mountain range can be seen far away in the morning red. As the sun rises, I pass just before Medulin in a small harbor. Here there are a few abandoned beach bars and a toilet container. Perfect for my morning hygiene. So again 15 minutes break and then further direction Kamenjak. Shortly before Premantura it goes again sharply for 2 kilometers on the road up. A racing cyclist comes to meet me and catches up with me again shortly before the summit. The makes here just his morning training with intervals. Unfortunately, I can not keep up with the luggage and this tire size.
At the first supermarket I stop shortly after the store opening at 8 o’clock and have breakfast extensively. My supplies are now also full again and it can go on to Checkpoint 2.
Through narrow single trails, which are again occupied with coarse stone slabs, it goes always at the water in the direction of the bunker. At the safari bar is no longer much going on. A partygoer from the evening sits with legs up in his van and sleeps. I must look for the stamp something. But after 5 minutes I can stamp my passport again and it goes further out of the nature reserve, direction Pula.
That cranks along now very nicely over gravelled cycle tracks. At Pula’s sights I can not stop. I’m just back in the flow and want to continue. Anyway, much too much going on here in the old town. Only the large Colosseum is still worth a photo.
Afterwards it goes now again something in the hinterland. Over footpaths the right and left with stone walls are included, it goes through barren fields, until I come back in Peroj to the sea and drive there almost 20 kilometers on the road always parallel to the coast.
After an hour I realize how tired I am. My midday low is there again. I have now still scarcely 150 kilometers and decide to eat something at a deserted bar at the sea and to make a power nap of 20 minutes. Here it is shady and quiet. Only the cars rushing over the gravel sometimes disturb. But my superpower of being able to sleep anywhere makes up for that for me.
Then we continue along the sea in the direction of Vrsar. It has become warm in the meantime and my water supplies are completely empty. Therefore, I stop in Funtana at a gas station and fill up my drinking supplies again. In addition, there are two chocolate bars and an ice cream. In addition, a conversation with a German mountain biker, who of course looks surprised again when I tell him that I want to drive today still 115 kilometers to Slovenia and what I have already driven yesterday and today. He had already wondered that so many cyclists with bags came towards him.
It goes still fast by the old part of town of Porec. In this city it has drawn me the last 2 decades again and again. Perhaps the foreign city in which I was in my life the most. Funny that sometimes there are such hotspots in life, I think.
After 20 kilometers on the road, just before Novigrad, I turn right inland. The sun is now slowly setting behind me and I ride on a gravel highway always along the Mirna River, heading inland. I meet an Austrian who has slight knee problems and only wants to overcome the next major climb, then sleep somewhere and finish the race early in the morning. After some small talk I sheer off and stop at a konoba to have again something for the last 50 kilometers and the climbs in the stomach. Because after that, according to the map, there’s not much left to eat.
Relatively much public traffic here. Actually, I wanted only quickly a few ravioli with goulash, a Coke and quickly continue. But unfortunately everything takes much too long. Not the food, but until the waiter comes with the bill. At some point I even go into the restaurant and ask if I could pay and get a quick espresso in addition. Again, this takes 15 minutes. But then really pay and finally continue. A dozen cyclists have already passed me and it is now pitch dark.
On to the last stage I think to myself and it goes on asphalt direction border. But before that, a 10-kilometer climb awaits me. It rolls so there. Partly with gravel, partly with concrete slabs, because it is so steep. The moon has risen again and lights my way ahead. Up on the plateau over the border into Slovenia, it is a bit fresher and I have my rain jacket on on the descent.
Over again partly very rough and loose underground with rolling gravel it goes steeply down. My water is running low again, but I know from last year that there is a public fountain down in the next village. There I also meet the Austrian again. A little motivation from me and he tortures himself and his broken knee further.
Together we ride the last 20 kilometers up and down together and finally arrive back in Sezana, at 0:30, at the Hotel Prunk. He is very happy to be under 40 hours. Me too, but rather inwardly. In the meantime, I have been blessed with too many experiences and somehow I become numb to it. I think I’ve become number 110. Quite ok for me with the lack of sleep at the start and the delay. Then there are some funny conversations at the finish, two plates of noodles, a glass of coke and the most important thing, the finisher beer to toast.
No fame, no fans, only the own realization to have made it again. So I can fall asleep calmly and contentedly and conclude this year’s racing season.