Transiberica Part 3 oder “Komische Menschen bekommen komische Nächte”

Transiberica Part 3 oder “Komische Menschen bekommen komische Nächte”

Heho und so, Freunde des lustigen Pedalierens.

Ich fühle mich besser. Sehr viel besser. Gestern Abend an der Tanke wollte ich noch scratchen, weil ich halb tot war. Jetzt, um 6 Uhr morgens, im ersten Schimmer des neuen Tages und den warmen Wind um die Ohren, fühlt sich alles so viel schöner an.

Es geht erst einmal etwas flacher voran. Gefrühstückt habe ich nichts. Die Tankstelle war noch nicht geöffnet und am Ortsausgang gab es auch keine Bar. 

Es kommen die ersten Nachrichten in meinen Ticker, ob ich die Nacht im See geschlafen hätte, der neben der Tankstelle war. Das muss ich erstmal aufklären.

Die Sonne ist noch nicht aufgegangen und mir fällt wieder auf, dass die Spanier ihre sportlichen Aktivitäten in die noch etwas dunkleren Stunden verlegen. In jedem Ort, durch den ich komme, sind oder waren Leute unterwegs und joggen oder meistens walken sie bzw. ist es eher eine Art von Spazierengehen. Jung und Alt sind da unterwegs. Klar, bei der kommenden Hitze über den Tag ist das verständlich. Mein Plan heute sieht vor, knapp 110 Kilometer bis zur Siesta zu kommen, mir dann ein Hostel in einer Stadt zu buchen und dort bis Abends gegen 7 Uhr zu warten. Den Fehler, wie am Tag zuvor, an dem ich mich fast völlig zerfahren habe, mache ich nicht nochmal. Deshalb Taktikänderung.

Im nächsten Ort haben sich die Jugendlichen fein angezogen. Ich gehe mal davon aus, dass es sowas wie der letzte Schultag ist oder dass sie festlich ins Arbeitsleben entlassen wurden. Oder, die Nacht war lang und sie kommen alle von einer Party. Aber dafür sehen alle noch zu frisch aus. Nicht so wie ich. 

In der Stadt setze ich mich erstmal an die erste Tankstelle und mache dort Brotzeit. Salami und Baguette, Kaffee und Cola. Dazu noch ein paar Gummibären für gleich zum Snacken und Twix und eine Art Zimtringe für später auf dem Rad. Es geht als nächstes durch einen Nationalpark und 9 Kilometer nach oben. Bevor es richtig warm wird, will ich das geschafft haben. Langsam kriecht die Sonne nämlich durch die Nadelbäume und erhitzt die Luft. Wasser gibt es hier keines und viel los ist auch nicht. Aber die Straße hier herauf fährt sich schön. Oben angekommen, geht es dann ganz langsam weiter ansteigend, knapp eineinhalb Stunden bergauf. Dabei treffe ich immer wieder andere Radfahrergruppen. Die sind, im Gegensatz zu den Joggern am Morgen, immer bis Mittags unterwegs.

Ab 11.30 Uhr wird es dann wieder richtig heiß. Die Luft steht hier wieder auf dem Plateau und meine Trinkvorräte gehen zur Neige. Bloß gut, dass ich dann eine Nachricht einer guten Freundin bekomme wie es mir geht. Das lenkt ab. Warum sie mir dann ein Bild schickt, auf dem ich ihr doch bitte ein Angebot zum Streichen ihrer Hausfassade machen soll, verstehe ich bis heute nicht. Da kämpft man sich jetzt seit Tagen die höchsten Berge hoch, fährt durch die Nacht und am heißesten Tag und dann hat man nichts anderes vor, als kurzfristige Angebote zu schreiben. Klar, ist ja mein Urlaub. Oder eher das, was ich als Urlaub bezeichne. 

Wenigstens komme ich jetzt bergab in eine Siedlung und kann dort schnell Wasser aufnehmen. Wieder am Tanklastzug, denn fließend Wasser ist auch hier Mangelware. Wie bequem wir es eigentlich in Deutschland haben, denke ich mir.

Dann geht es wieder flach abfallend auf einer N-Straße weiter. Für uns wäre das wahrscheinlich eine Bundesstraße. Die Autofahrer in Spanien sind top. Alle halten bei Radfahrern genügend Abstand. Hier gibt es empfindliche Strafen, wenn man sich nicht an die Verkehrsregeln hält. 

Dafür ballert es jetzt wieder von oben. Die Stunde und die 25 Kilometer bis in die nächste Stadt muss ich jetzt noch durchhalten. Der Schweiß läuft mir aus allen Poren. Sogar aus welchen, die ich noch nicht kannte und mein Wasservorrat ist sofort wieder leer. Aber ich habe ein wenig Rückenwind und deshalb fühlt es sich nur halb so schwer an. 

Irgendwann komme ich in Villanueva de Cordoba an und suche mir dort ein Restaurant mit Übernachtungsmöglichkeit. Englisch kann hier niemand, also muss der Google Translator wieder ran. Das geht fix und für 30 € habe ich ein riesiges Zimmer für mich allein. 

Schnell zum Supermarkt gegenüber und mit Melone, Zuckerwasser, Nüssen und Joghurt eingedeckt. Dabei kommt mir die Idee, dass ich mich ja endlich mal rasieren könnte. Also noch Schaum und Einwegrasierer mit in den Einkaufsbeutel.

Im Hotel dann endlich duschen und den Staub der letzten Tage abwaschen, die elektrischen Geräte an den Strom und rasieren. Zumindest versuchen! Ich habe mich seit Jahren nicht mehr nass rasiert. So sieht das dann hinterher auch aus. Katastrophe sage ich euch. Dreimal geschnitten und die Hälfte vergessen.  Das wird schön kratzen, wenn der Schweiß darüber läuft. Martin, das hast du dir wieder mal nicht richtig überlegt. Dazu ist mir durch die Hitze und Trockenheit der letzten Tage, nicht nur sprichwörtlich, die Lippe explodiert. Die Klamotten noch draußen zum Trocknen aufhängen und dann bis Abends schlafen.

Ich wache vor meinem Wecker auf und es ist 17.30 Uhr. Also gute drei Stunden Schlaf. Los brauch ich aber noch nicht. Draußen ballert die Sonne noch und das Thermometer zeigt 42 Grad an. Also döse ich noch etwas und mache mich dann 19 Uhr auf den Weg. Beim Blick in den Spiegel beim rausgehen, denke ich mir, dass ich 10 Jahre älter aussehe. Draußen nochmal kurz am Supermercado ran und mit Lebensmitteln für die Nacht eindecken und dann ab in die heißen Abendstunden. Meine Route geht jetzt erstmal lange Zeit eher abwärts und ich komme gut in der untergehenden Sonne voran. Herrliche Abendstunden sind das jetzt wieder. Es ist immer noch sehr warm mit 38 Grad, aber ich habe ein tolles Panorama. An einem Anstieg kann ich dann auch ein wenig telefonieren und mich etwas ablenken. 

Dann kommt aber leider eine Straße, die man die nächsten 50 Kilometer nicht so nennen kann. Ausgeschrieben von Komoot und Google als Bundesstraße, aber völlig kaputt. Der Asphalt löchrig, teilweise riesige Schlaglöcher, teils gar keine Fahrbahn mehr und sandiger Gravel bis zu groben Steinen. Rechts und Links stehen Wildzäune und ein Auto sehe ich hier nie. 

Als ich irgendwann nach rechts schaue, gucken mich im Schein meiner Lampe, zwei große braune Augen an. Ein Reh hat sich mit seinem rechten Vorderlauf im Zaun verfangen. Das Metall hat sich so um den Knöchel verdreht, dass das Tier nicht mehr allein herauskommt. Also jetzt Karmapunkte sammeln. 15 Minuten kämpfen wir gemeinsam daran herum , bis es irgendwann flutsch macht, es laut quiekt, ich einen Schlag auf den Oberschenkel bekomme und Madam von dannen springt. Danke. So läuft das am Ende immer mit den Frauen und mir. Ein Jammer.

Und weil Karma ja bekanntlich eine Bitch ist, habe ich eine halbe Stunde später wieder einen Reifenschaden und ein Loch im Schlauch. Also wieder  wechseln und ein Memo an mich selber machen, dass ich in der nächstgrößeren Stadt im Fahrradgeschäft anhalte und neue Schläuche kaufe, da das mein letzter war. 

Irgendwann, nachdem ich auch noch alte Bahnschienen überquert habe, komme ich oberhalb von einem Dorf an. Es ist 2 Uhr und unten im Tal ist die Hölle los. An der Ortseinfahrt ist Techno für die Jüngeren oder Junggebliebenen und im Dorfzentrum der Jahrmarkt für alle anderen. Karma regelt also doch. Denn für mich gibt es jetzt nochmal einen Kaffee und eine Zuckerwatte. Man gönnt sich ja sonst nix und wenn du was bekommen kannst, dann nimm es dankend an. 

Kurz nach dem Dorf wird es dann wieder eine Stunde hügeliger und als ich über den letzten Berg bin, rollt es bis zum Checkpoint 3 nur noch bergab. Dieser liegt in der Mitte eines riesigen Stausees. Dort ist ein Zuckerhutförmiger Berg aufgeschüttet und wir sollen den Kilometer einmal drum herum fahren. 

Schön ruhig ist es, bis es von der Seite ruft. Ich drehe mich nach Rechts und leuchte einen splitterfasernackten Mann im hohen Schilfgras mit meiner Stirnlampe an. Nach dem ersten kurzen Schreck und nach 100 Metern zwischen uns, rufe ich, ob alles ok ist. Ja, er hätte am Abend gescratcht und will hier auf den Sonnenaufgang warten. 

Nackt, denke ich mir. Natürlich…

Nach etwas smalltalk über das Rennen  muss und will ich aber weiter. 5 Uhr ist es jetzt und ich komme in einem Dorf an und setze mich in einer Bushaltestelle kurz zum Essen hin. Joghurt zum quetschen, Schinken und Brot habe ich noch. Ein kurzer Powernapp von 20 Minuten geht auch noch und ich fahre weiter. Langsam ist der erste Silberstreifen am Horizont zu sehen. Das ist meistens die schwerste Zeit, um die Augen aufzuhalten und ich singe dann gern irgendwelchen Kauderwelsch vor mich hin, welcher mir gerade durch den Kopf geht. Das hört sich dann meist so an: 

“Ich bin ein deutscher Torero 

 und kämpfe mich zu CP3 so hin,

 mit meinem Streitroß Mary Jane

 reite ich durch Spa-a-nien.”

Als es dann heller wird, geht das auch wieder besser. Zumal ich an einer Tankstelle auch einen Kaffee, Cola und Eis bekomme. Denn warm ist es immer noch. Auf die Toilette kann ich hier auch gehen und die mindeste Morgenhygiene durchführen. Dann geht es durch viehwitschaftlich geprägte Gebiete und ich kann einige Kilometer weiter in einem Ort am Supermarkt halten und richtig frühstücken. Davor steht ein Australier. Er macht auch gerade Frühstück und sieht ähnlich kaputt aus, wie ich. Ich fahre etwas später los, sehe ihn aber am Ortsausgang, wie er wohl gerade nach Unterkünften sucht. 

Flach geht es jetzt weiter durch Viehkoppeln und es beginnt wieder heiß zu werden. Die Sonne ballert jetzt um 11 Uhr wieder von oben und es fühlt sich an, als wenn alles brennt. Als es den Übertritt in die Region Mancha gibt, geht es eine Abfahrt herunter. Die Vegetation ändert sich schlagartig mit der Provinzgrenze und die bekannten Olivenbäume stehen wieder rechts und links in Reih und Glied. Zudem wird es auch sofort noch heißer und ich schaue auf Google, ob es im Ort etwas zum Einkaufen gibt, da ich etwas Abkühlung brauche. Derweil fährt Rowan wieder an mir vorbei und als ich nach unten zur Tankstelle rolle, steht sein Rad schon davor. Als ich eintrete, hat er einen Zimmerschlüssel in der Hand und sagt mir, dass hier gleich dahinter ein Hostel ist. Ich habe auf Google gar nicht geschaut, ich Depp. Ich frage natürlich auch, ob es ein Zimmer gibt und nehme das Erstbeste für 25 Euro mit Kusshand an. Dazu gibt es eiskalte Getränke und belegtes Baguette. Draußen sind jetzt knapp 43 Grad im Schatten und nachdem ich mich 15 Minuten sitzend vor dem Bett runtergekühlt habe, kann ich wieder duschen, Strom ziehen und schlafen. Proviant habe ich noch genügend und kann etwas essen. 4 Stunden Schlaf werden nach dieser verrückten Nacht bitter nötig sein.

Transiberica Part 3 or „Funny people get funny nights“

Heho and all, friends of funny pedaling.

I’m feeling better. Much better. Last night at the gas station I wanted to scratch because I was half dead. Now, at 6am in the first glimmer of the new day and the warm wind around my ears, everything feels so much nicer.

It’s a little flatter going forward for now. I have had no breakfast. The gas station was not yet open and at the end of the village there was also no bar. 

The first messages come into my ticker, whether I would have slept the night in the lake, which was next to the gas station. I have to clear that up first.

The sun has not yet risen and I notice again that the Spaniards move their sporting activities into the still somewhat darker hours. In every place through which I pass, people are or were on the road and jogging or mostly walking or it is rather a kind of walking. Young and old are out there. Sure, with the coming heat throughout the day, that’s understandable. My plan today is to come just under 110 kilometers to the siesta and then book me a hostel in a city and wait there until evening around 7 o’clock. The mistake, as the day yesterday, where I almost completely zerfahren have, I do not again. Therefore change of tactics.

In the next place the young people dressed up. I assume that it is something like the last day of school or that they were festively released into working life. Or, the night was long and they all came from a party. But they all look too fresh for that. Not like me. 

In town, I sit down at the first gas station and have a snack. Salami and baguette, coffee and coke. In addition, a few gummy bears for immediately to snack and Twix and a kind of cinnamon rings for later on the bike. It goes next through a national park and 9 kilometers up. Before it gets really warm, I want to have done that. Slowly the sun creeps through the conifers and heats the air. There is no water here and not much going on. But the road up here is nice. Arrived at the top, it goes then very slowly further rising, almost one and a half hours uphill. I meet again and again other cyclist groups. The are, in contrast to the joggers in the morning, always until noon on the road.

From 11.30 o’clock it becomes then again correctly hot. The air stands here again on the plateau and my drinking supplies are running low. Just good that I then get a message from a good friend how I’m doing. That distracts. Why she then sends me a picture on which I should please make her an offer to paint the front of her house, I do not understand until today. You’ve been fighting your way up the highest mountains for days, driving through the night and on the hottest day, and then you have nothing else to do but write short-term offers. Sure, it’s my vacation. Or rather what I call a vacation. 

At least now I come downhill to a settlement and can quickly pick up water there. Again at the tanker, because running water is also scarce here. How comfortable we have it actually in Germany, I think to myself.

Then it goes on again flat sloping on a N-road. For us, this would probably be a federal highway. The car drivers in Spain are top. All keep enough distance with cyclists. Here there are severe penalties if you do not follow the traffic rules. 

For it it bangs now again from above. The hour and the 25 kilometers to the next city I must now still hold out. Sweat is pouring out of all my pores. Even from those I didn’t know yet and my water supply is immediately empty again. But I have a little tailwind and therefore it feels only half as hard. 

At some point I arrive in Villanueva de Cordoba and look for a restaurant with a place to stay. No one can speak English here, so the Google Translator has to do it again. That goes fast and for 30 € I have a huge room for me alone. 

Quickly to the supermarket opposite and stocked up with melon, sugar water, nuts and yogurt. The idea comes to me that I could finally shave. So still foam and disposable razor with in the shopping bag.

Im Hotel dann endlich duschen und den Staub der letzten Tage abwaschen, die elektrischen Geräte an den Strom und rasieren. Zumindest versuchen! Ich habe mich seit Jahren nicht mehr nass rasiert. So sieht das dann hinterher auch aus. Katastrophe sage ich euch. Dreimal geschnitten und die Hälfte vergessen.  Das wird schön kratzen, wenn der Schweiß darüber läuft. Martin, das hast du dir wieder mal nicht richtig überlegt. Dazu ist mir durch die Hitze und Trockenheit der letzten Tage, nicht nur sprichwörtlich, die Lippe explodiert. Die Klamotten noch draußen zum Trocknen aufhängen und dann bis Abends schlafen.

Ich wache vor meinem Wecker auf und es ist 17.30 Uhr. Also gute drei Stunden Schlaf. Los brauch ich aber noch nicht. Draußen ballert die Sonne noch und das Thermometer zeigt 42 Grad an. Also döse ich noch etwas und mache mich dann 19 Uhr auf den Weg. Beim Blick in den Spiegel beim rausgehen, denke ich mir das ich 10 hatte älter aussehe. Draußen nochmal kurz am Supermercado ran und mit Lebensmitteln für die Nacht eindecken und dann ab in die heißen Abendstunden. Meine Route geht jetzt erstmal lange Zeit eher abwärts und ich komme gut in der untergehenden Sonne voran. Herrliche Abendstunden sind das jetzt wieder. Es ist immer noch sehr warm mit 38 Grad, aber ich habe ein tolles Panorama. An einem Anstieg kann ich dann auch ein wenig telefonieren und mich etwas ablenken. 

Dann kommt aber leider eine Straße, die man die nächsten 50 Kilometer nicht so nennen kann. Ausgeschrieben von Komoot und Google als Bundesstraße, aber völlig kaputt. Der Asphalt löchrig, teilweise riesige Schlaglöcher, teils gar keine Fahrbahn mehr und sandiger Gravel bis zu groben Steinen. Rechts und Links stehen Wildzäune und ein Auto sehe ich hier nie. 

Als ich irgendwann nach rechts schaue, gucken mich im Schein meiner Lampe, zwei große braune Augen an. Ein Reh hat sich mit seiner rechten Vorderpfote im Zaun verfangen. Das Metall hat sich so um den Knöchel verdreht, dass das Tier nicht mehr allein herauskommt. Also jetzt Karmapunkte sammeln. 15 Minuten kämpfen wir gemeinsam daran herum , bis es irgendwann flutsch macht, es laut quiekt, ich einen Schlag auf den Oberschenkel bekomme und Madam von dannen springt. Danke. So läuft das am Ende immer mit den Frauen und mir. Ein Jammer.

Und weil Karma ja bekanntlich eine Bitch ist, habe ich eine halbe Stunde später wieder einen Reifenschaden und ein Loch im Schlauch. Also wieder  wechseln und ein Memo an mich selber machen, dass ich in der nächstgrößeren Stadt im Fahrradgeschäft anhalte und neue Schläuche kaufe, da das mein letzter war. 

Irgendwann, nachdem ich auch noch alte Bahnschienen überquert habe, komme ich über einem Dorf an. Es ist 2 Uhr und unten im Tal ist die Hölle los. An der Ortseinfahrt ist Techno für die Jüngeren oder Junggebliebenen und im Dorfzentrum der Jahrmarkt für alle anderen. Karma regelt also doch. Denn für mich gibt es jetzt nochmal einen Kaffee und eine Zuckerwatte. Man gönnt sich ja sonst nix und wenn du was bekommen kannst, dann nimm es dankend an. 

Kurz nach dem Dorf wird es dann wieder eine Stunde hügeliger und als ich über den letzten Berg bin, rollt es bis zum Checkpoint 3 nur noch bergab. Dieser liegt in der Mitte eines riesigen Stausees. Dort ist ein Zuckerhutförmiger Berg aufgeschüttet und wir sollen den Kilometer einmal drum herum fahren. 

Schön ruhig ist es, bis es von der Seite ruft. Ich drehe mich nach Rechts und leuchte einen splitterfaser nackten Mann im hohen Schilfgras mit meiner Stirnlampe an. Nach dem ersten kurzen Schreck und nach 100 Metern zwischen uns, rufe ich, ob alles ok ist. Ja, er hätte am Abend gescratcht und will hier auf den Sonnenaufgang warten. 

Nackt, denke ich mir. Natürlich…

Nach etwas smalltalk über das Rennen  muss und will ich aber weiter. 5 Uhr ist es jetzt und ich komme in einem Dorf an und setze mich in einer Bushaltestelle kurz zum Essen hin. Joghurt zum quetschen, Schinken und Brot habe ich noch. Ein kurzer Powernapp von 20 Minuten geht auch noch und ich fahre weiter. Langsam ist der erste Silberstreifen am Horizont zu sehen. Das ist meistens die schwerste Zeit, um die Augen aufzuhalten und ich singe dann gern irgendwelchen Kauderwelsch vor mich hin, welcher mir gerade durch den Kopf geht. Das hört sich dann meist so an: 

“Ich bin ein deutscher Torero 

 und kämpfe mich zu CP3 so hin,

 mit meinem Streitroß Mary Jane

 reite ich durch Spa-a-nien.”

As it then becomes lighter, that also goes better again.

Especially since I also get a coffee, Coke and ice at a gas station.Because it is still warm.I can also go to the toilet here and perform the minimum morning hygiene.Then it goes through Viehwitschaftlich shaped areas and I can stop a few kilometers further in a place at the supermarket and have breakfast properly.In front of it stands an Australian. He also just makes breakfast and looks similarly broken, like me.I go a little later, but see him at the town exit, as he probably just looking for accommodation. 

Flat it goes now further by cattle paddocks and it begins to become hot again.The sun bangs now at 11 o’clock again from above and it feels as if everything burns. As it crosses over into the Mancha region, it goes down a descent.The vegetation changes abruptly with the provincial border and the familiar olive trees are again lined up right and left.In addition, it is also immediately even hotter and I look on google, whether there is something to buy in the village, because I need something to cool down.Meanwhile, Rowan passes me again and when I roll down to the gas station, his bike is already in front of it.As I enter, he has a room key in his hand and tells me that there’s a hostel right behind here.I haven’t looked on Google at all, I dork.I ask of course also whether there is a room and take the first best for 25 euros with kiss hand.In addition there are ice-cold beverages and occupied baguette.Outside are now almost 43 degrees in the shade and after I have cooled down 15 minutes sitting in front of the bed, I can shower again, pull electricity and sleep.Provisions I still have enough and can eat something.4 hours of sleep will be bitterly needed after this crazy night.

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