Three Peaks Bike Race Tag 8 oder langsam gehts zum Endspurt

Heho und so, Freunde des lustigen Pedalierens.

Ein netter Opa weckt mich auf dem Kinderspielplatz unter meinem kleinen Vordach. Ich werde langsam wach und brauche erstmal etwas zu essen und zu trinken. Zum McDonalds habe ich es ja schließlich in der Nacht nicht mehr geschafft. Deshalb geht es jetzt erstmal da hin. Als ich reinkomme und am Bildschirm bestellen will, sagt mir die freundliche Bedienung am McCafe, dass es um diese Zeit noch keine Burger gibt. Das ist ja ein Skandal denke ich mir. Kein Burger und kalte Cola am Morgen? Ich muss mich also mit einem Kääpootscheinoo und zwei Donats zufrieden geben. Wenigstens funktioniert hier die Klimaanlage und ich kann mir in einer Ecke Strom für die Powerbank ziehen. Bei den Eltern ruf ich auch kurz an und gebe Bescheid, dass es mir weiterhin gut geht. Nach dem kurzen Frühstück geht es nochmal in einen Radladen, gleich um die Ecke. Meine Fahrradschlauchvorräte sind ja wieder zur Neige gegangen. Die will ich auffüllen um für alle Fälle vorbereitet zu sein. 

Flach geht es jetzt erstmal Richtung Frankreich. Der Wind bläst gut von hinten und ich scheppere gut voran. Überall hier werden frische Früchte am Straßenrand verkauft. Ich halte einmal kurz an und hole mir ein paar riesige Pfirsiche. Den ersten gleich und den zweiten für später. Irgendwann geht es dann langsam bergauf Richtung Susa. Und Gott ist das heute warm. Das ist wohl der bis jetzt heißeste Tag meiner Tour. Ich bin immer wieder froh, wenn ich an Wasserspendern vorbeikomme und meinen Kopf darunter halten kann um mich abzukühlen. 

Ab Susa bis Salbertrand wird es relativ steil. Trotzdem kommen hier in der Mittagshitze viele Radfahrer an mir vorbei. Eine Frau und ein Mann sogar im Zeitfahrtempo hinter einem Moped. Ey, drafting not allowed, rufe ich hinterher.

Durch den ehemaligen olympischen Winterort Bardonecchia, zusammen mit Turin, geht es in Serpentinen wieder steil zum Col de L’Échelle hinauf und endlich über die französische Grenze und dann Gottseidank wieder bergab. Bis nach Briancon rolle ich nach unten. Hier hindurch ging noch vor 2 Tagen eine Tour de France Etappe. Für mich geht es aber wieder in den nächsten McDonalds, um endlich einen bzw. vier Cheeseburger zu essen und einen Milchshake, sowie kalte Cola zu trinken, Strom zu saugen und nochmals zu telefonieren.

Gleich darauf gehe ich nochmal in einen Supermarkt,  um mir die Taschen für die Nacht zu füllen. An der Kasse vor mir steht ein Mann mit, sage und schreibe, 12 Flaschen Wein und einer Packung Bratwürste. Die Franzosen wissen halt, wie sie Zwischen essen und trinken wählen müssen. 

Langsam geht die Sonne in den französischen Alpen unter und ich mache im letzten Sonnenlicht, an einem kleinen See, einen kurzen 15-Minuten-Powernapp. Das brauche ich gerade mal, denn ich bin wirklich leer gefahren und sehr müde. Langsam merkt man eben auch die Anstrengung der letzten Woche, die dann doch fehlende Regeneration und das heiße Wetter. 

Aber jetzt geht es erst einmal in die lange, warme Nacht. In der Abenddämmerung fahre ich durch kleine Dörfer, in denen immer noch Leben ist. Nun gut, es ist Samstag und die Leute leben den Sommer. Kurz überlege ich, ob ich mich hier einfach mit hinsetze, etwas richtiges esse und mir dann ein Hotel nehme. Aber ich will noch ein paar weitere Kilometer fahren und mindestens bis zum Lac de Serre-Ponçon kommen.

Dieser ist ein größerer Urlaubsort und es ist noch richtig Party an allen Ecken. Ich halte nochmals an einer kleinen Tankstelle und ziehe mir aus dem Automaten eine Orangina und beobachte das noch rege treiben. Irgendwann kommen zwei Autos mit jungen Leuten darin. Die Frauen sind anscheinend schon gut dabei und singen und lachen laut. Irgendwann zieht sich eine Frau aus dem Dachfenster aufs Dach, um dann in das daneben stehende Cabrio zu hüpfen. Komische, verkomplizierte Art des Wagenwechsels finde ich, aber jeder wie er möchte.

Für mich geht es noch auf einer lange Brücke über den gesamten See, um dort an einem kleinen Strand auf einem Picknicktisch mein Nachtlager aufzubauen. Richtig Ruhe finde ich Anfangs nicht, denn nebenan wird laut, an einem Camper, Party gemacht. Irgendwann fallen mir aber auch wieder die Augen zu. Morgen geht es zum Giganten der Provence!

Ein Kommentar

  1. Also es ist wirklich immer wieder interessant zu lesen was du so auf dem Bike abreisst. Alle Achtung davor, aber hast du bislang deinen inneren Scheinehund immer besiegen können? Hast du nicht mal drüber nachgedacht ein Buch zu schreiben? Ich lese wirklich sehr gern deine Berichte und immer wieder schwer beeindruckt. Mach weiter so und bleib gesund. 👍👍👍🤔

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