Heho und so, Freunde des lustigen Pedalierens.
Ich habe die letzten Tage nach dem #Mittelgebirge Classique, sehr oft, sei es im persönlichen Gespräch oder über die sozialen Medien, die Frage bekommen, ob ich noch arbeiten gehe?
Ich finde das ist eine typische deutsche Frage und es ist nicht immer alles so Instagramschön. Aber ich möchte gern darauf, in meiner ganz eigenen Art, antworten. Zwinkersmilie!
Es ist der Dienstag nach Pfingsten. Gefühlt habe ich das ganze Wochenende gechillt und schlaf nachgeholt und die Beine etwas baumeln lassen. Die Vögel und der Wecker lassen mich meine Augen um 5.30 Uhr öffnen. Aufstehen, Bett machen, Zähne putzen und kurz aufs Klo. Ach und ja, Deo unter die Achseln! Duschen gehe ich früh nicht. Das mache ich Abends! Frühstücken ist auch nicht so richtig meins. Deshalb check ich noch ein paar Mails und ändere noch schnell ein Angebot, was ich am Pfingstmontag (Ja, zum Feiertag), nicht mehr geschafft habe. 6.30 Uhr wollen wir uns auf der Baustelle treffen. Anfahrt ist bei mir so ca. eine halbe Stunde. Die Sonne scheint mir ins Gesicht und es wird ein hoffentlich schöner Tag.
Ich bin der Erste auf Baustelle. Mein Kollege kommt als Zweiter. Wir bauen schon mal auf. Rührgerät, Werkzeug, kleine Mischbütte (die Angestellten haben die richtige, letzte Woche auf der anderen Baustelle vergessen) und 20 Säcke Putz raus aus dem Transporter. Achso, die Säcke habe ich gestern Abend noch in den Transporter geladen. Stimmt, da war ja Feiertag.
Der erste Angestellte trifft mit seinem aufgemotzten Twingo ein. Mit viel zu lauter Musik kommt er durchs Wohngebiet gefahren. Wir nennen ihn hier mal Holger, steigt aus dem Auto. Mit einem süffisanten Grinsen und: “Guten Morgen. Biste gar nicht mit dem Rad da?” werde ich begrüßt. Das wird mit einem “Moini” von mir quittiert.
Der nächste ist Abraham. Er hat immer gute Laune und will gleich loslegen.
Bis wir aufgebaut haben und das Material angerührt haben, vergehen ca. zwanzig Minuten. Einer fehlt. Hannes! Kurzer Anruf wo er bleibt. Ja, ich hab die Zeit vergessen. Hä? Gestern Nachmittag, zum PFINGSTMONTAG, noch per Whatsapp getextet.
Fünfzehn Minuten später ist auch er da.
Es geht los. Kurze Aufteilung, wer auf welcher Gerüst-etage arbeitet und los. Die mit der Mütze immer unten, weil meist bei solchen Arbeiten was von oben herunterfällt. 3 Leute ziehen auf und 2 verreiben den Putz. Das geht alles relativ fix. Um 9 Uhr haben wir schon zwei Seiten fertig. Jetzt ist für alle Frühstück. Ich fahre schnell zum Bäcker und hole mir ein belegtes Brötchen mit Mozzarella. Lecker. Beim Essen wird ein wenig über das vergangene Wochenende von allen geredet und mein Event. Hannes erzählt das er Sonntag auch 9 Kilometer mit dem Rad unterwegs war und danach halb tot umgefallen ist. Trainingsrückstand ist meine Antwort. Danach geht es wieder mal über die Energie- und Verkehrswende und den Klimawandel. Da erhitzen sich wie immer die Gemüter, da wir hier auf dem Land nicht stundenlang auf den Zug oder Bus warten können, sondern Mobil bleiben müssen. Das ist richtig. Es geht ja auch nicht darum, dass einer alleine die Welt retten kann, sondern jeder einen kleinen Anteil daran aufbringen kann. Denkt mal alle an die nachfolgende Generation, ne!
Der Startschuss zum weitermachen ist meist der, wenn Holger wieder Affengeräusche macht. Bis 12 Uhr sind wir mit dem Haus fertig. Bis auf das, hoffentlich, unabsichtlich mit Werkzeug und Putz nach mir geworfen wird, passiert nicht mehr viel.
Eine sehr interessante Situation haben wir eine halbe Stunde lang. Auf dem Friedhof, wird mit Instrumenten untermalt, jemand beigesetzt. Ein Trauergottesdienst. Über die Straße ist der Kindergarten. Die Kinder lassen sich dadurch natürlich nicht vom spielen und toben abhalten. So zeigt sich sehr eindrücklich, dass sich die Welt immer erneuert und auf das Alte, das Neue folgt.
Werkzeug sauber machen, einpacken, 2 Leute machen los und fahren auf die nächste Baustelle. Es ist ja schließlich erst der halbe Tag rum. Ich fahre schnell zum Baustoffhandel und hole noch Material. Schnell wird noch der Sockel abgedichtet. Schöne Schweinerei. Vor allem wenn es auf der Haut trocknet, bekommt man das Wasserdichte Zeug kaum ab. 14.30 Uhr sind wir fertig. Feierabend für die Angestellten. Wir sehen uns morgen. Ich nehme den Müll mit nach Hause und entsorge alles im Container und räume den restlichen Kram aus dem Transporter und räume schon für die Baustelle am nächsten Tag ein. Dabei fallen mir, im Auto sitzend, mal kurz für 15 Minuten die Augen zu.
Geweckt werde ich von meinem Terminkalender, der mir sagt, das ich in 30 Minuten und später in 1 ½ Stunden noch jeweils einen Kundentermin habe. EInkaufen muss ich auch noch und etwas fürs Büro vorbereiten ja auch. Mein Kollege hat mir in der Zwischenzeit noch ein Aufmaß, welches er von einer potenziellen neuen Baustelle hat, zugeschickt.
Irgendwann 19.30 Uhr bin ich zu Hause, gehe duschen, mache mir etwas zum Abendbrot, dehne noch etwas und nutze meine Faszienrolle. Zum lesen komme ich auch noch. Stephen King – Das Leben und das Schreiben! Sehr zu empfehlen. Irgendwann 21.30 Uhr geht es schon ins Bett. Gute Nacht. Morgen startet alles wieder neu… 😉