Heho und so, Freunde des lustigen Pedalierens.
Sehr früh im Checkpoint geht es für uns los. Ich hätte gerne Henriette Lauridsen kennengelernt. Sie fuhr schon beim Three Peaks immer knapp einen Tag vor mir. Aber sie ist schon im Bett und hustet auch schwer, wegen Problemen mit der Atmung. Sie hatte vor einem Tag im Checkpoint gescratched. Also aufgegeben. Sehr schade. Das ist immer eine schwere Entscheidung. Wie ich so hörte, fielen einige der nächtlichen Kälte zum Opfer. Die haben auch Probleme mit ihrer Atmung. Aber da wir ja alles Amateure sind und uns nur aus Spaß an der Freude so sehr quälen, geht die Gesundheit letztendlich vor.
Wir Frühstücken erst einmal gut mit Kaffee und Brötchen die schon vorbereitet da stehen. Stefan, der letzte von gestern, ist auch schon da und wir machen uns gemeinsam auf den 45-minütigen Aufstieg, des letzten Schwarzwaldberges. Ein wenig wehmütig sind wir schon, aber irgendwie auch erleichtert, da uns ja jetzt leichter zu fahrende Aufstiege versprochen wurden. 15 km Abfahrt und ein Stop mit Erdbeeren muss jetzt noch einmal vor der französischen Grenze sein. Haben wir überhaupt mal über Erdbeeren geredet? Ich liebe Erdbeeren! Ja, wer eigentlich nicht? So eine Schale Erdbeeren am Tag müssen auf Fahrradtouren oder -Rennen im Sommer um diese Zeit mindestens sein.
Dazu ein kurzer Anruf bei den Eltern in der wärmenden Sonne. Unser Vater erklärt uns wieder, das wir an der Grenze, in Neuenhaus am Rhein vor der Sparkasse sitzen. Danke für die Info und Danke an dotwatching. Schön, dass man auf diese Art und Weise seine Eltern endlich ans Handy und Internet bekommt. Dad hatte sonst immer nur Ahnung vom Videotext im TV. Aber da gibt es keine Übertragung davon. Von ihm kommt auch die Info, das hinter uns alle dots grau werden und die Leute aufgeben. Heißt, wir sind jetzt Quasi die “roten Laternen”. Wir können gut damit leben, denn durchkommen ist unser vorrangiges Ziel.
Es geht über die Grenze, Richtung Mulhouse und dort in den ersten Anstieg. Kurz noch ein Pain au Chocolat und eine Cola zum mitnehmen und dann hoch auf den Col du Grand Ballon. 1997 prägte auf dieser Etappe, Udo Bölts den ikonischen Satz “Quäl dich du Sau” gegenüber Jan Ullrich, als er bei der Tour de France das gelbe Trikot zu verlieren drohte. WIr nehmen das mal als Spruch des Tages mit! Unten fährt es sich relativ einfach, mit schönen Kehren durch den Wald. Oben dann werden wir dann quasi, von anderen überrundet. Diese fahren den Grand Ballon gerade das zweite mal von der Nordseite hoch. “Welcher Sadist hat sich das nur ausgedacht!” ist der Ausruf des Mitfahrers. Es ist hier zu Mittag auch sehr kalt und windig. Die Sonne versteckt sich. Franzi quält sich über den Gipfel. Aber…Bernhard ist wieder da. Allez Allez Bernhard! Er hatte sich unten wieder etwas verfahren. Jetzt geht es gemeinsam in die lange Abfahrt. Unten eine kurze Pause in einem kleinen Laden. Baguette, Cola, Joghurt und eine Erklärung wie Bernhard wieder die Navigation am Handy aktivieren kann. Er hatte es im Hotel geladen und bekam es jetzt nicht mehr richtig an.
Weiter geht es durch die zentralen Vogesen über den Col du Page und Ballon d’Alsace.
Auf der Wunderschönen Abfahrt mit kleinen Kehren und Mauern bis nach Masevaux, sind wir wieder zu dritt. In einem Aldi holen wir noch einmal Nachschub. Bernhard fährt weiter. Wir beide machen ein kurzes Schläfchen in der warmen Abendsonne. Weiter geht es auf den Col du Hundsruck (hier soll es die vorher beschriebene nette Aussage gegeben haben)!
Langsam wird es dunkel und unsere Lampen gehen an. Es ist die erste zauberhafte lauwarme Sommernacht des Jahres. Wir haben noch Lust und fahren den Grand Ballon zum zweiten Mal an diesem Tag an. Es ist 22 Uhr und eine dieser magischen Aufstiege, die ich so sehr liebe. Schön, das Franzi auch mal so eine Erfahrung machen darf. Die Sterne funkeln, es ist unglaublich Still, kein Auto, nur die Tiere im Wald und kein Wind, warm und es läuft fast von ganz allein.
0.30 Uhr kommen wir oben an. Diese Auffahrt kann man nicht mit der Quälerei vom Mittag vergleichen. Das komplette Gegenteil. Oben legen wir uns im Tausend-Sterne-Hotel in den Schlafsack.
Ein toller Tag war das!