Heho und so, Freunde des lustigen Pedalierens.
Seit gut einer Woche bin ich jetzt wieder zu Hause. Fern von der Schweiz und fern vom andalusischen Staub. Auf meiner einwöchigen Bikepackingtour habe ich sehr viele tolle Nachrichten bekommen, dass ich Menschen in meinem Umfeld und auch in meiner Social-Media-Bubble inspiriere und dass es toll und interessant ist, was ich so tue.
Vereinzelte Menschen haben mich aber auch kritisiert bzw. es hinterfragt, warum und wofür ich einige Sachen tue. Da kam zum Beispiel die Frage auf, ob ich in einer Midlifecrisis stecke und mich mit meinen Berichten nur wichtigmachen will und unbedingt in die Öffentlichkeit will, dass das nicht authentisch wäre, weil ich nur zeigen will, wie hipp ich mittlerweile bin. Niemand hat Kritik gerne, aber ich versuche mal darauf einzugehen, da mich der Gedanke schon sehr bewegt hat.
Also ok. Der Reihe nach. Ich hatte genug Zeit, darüber nachzudenken. Als erstes bin ich mir bewusst, dass, wenn ich mich und meine Erlebnisse so in die Öffentlichkeit stelle, mich auch Kritik stellen muss. Nicht allen Leuten gefallen Dinge, die einem selbst gefallen. Jeder hat sich mit Sicherheit auch schon einmal dabei ertappt, dass er eifersüchtig war, als jemand Urlaubsbilder oder großartige Erlebnisse ins Internet gestellt hat. Irgendwo sind wir ja alle kleine Narzissten und buhlen um Likes. Auch bei mir ist das so. Man darf nie vergessen, dass alle auch ein Leben abseits der sozialen Medien haben.
Den Blog habe ich damals eingerichtet, weil mich viele Menschen in meinem engeren Umfeld dazu bestärkt haben, Sachen, die ich erlebe zu teilen, da sie meinten, dass sich meine Geschichten gut lesen lassen. Ich schreibe auch nicht über große Dinge, sondern die kleinen Dinge am Wegesrand, die andere vielleicht auch erleben, aber manchmal übersehen. Man wirft einem Journalisten für Artikel oder einem Autor der Reiseführer schreibt auch nicht vor, dass er damit irgendwie in die Öffentlichkeit will. Am Ende zwinge ich auch niemanden meine Artikel zu lesen. Das ist für jeden rein optional. Wem es nicht gefällt, weiterklicken und vergessen. So viel erstmal zu meiner Verteidigung zu diesem Thema.
Jetzt kommen wir zum zweiten Punkt. Meine Midlifecrisis! Erstmal möchte ich das Wort selbst etwas beleuchten. Mitten in meinem Leben befinde ich mich. Und das wirklich sehr bewusst. Sehr reflektiert. Ich habe keine Kinder und keine/-n Partner/-in. Das gibt mir, wie ich schon mal schrieb, andere Möglichkeiten in meinem Privatleben. Das sind dann Vorteile und Nachteile. Auch ich liege manchmal, nach einem langen Tag auf dem Rad, allein auf der Couch oder im Zelt und denke mir, dass es schön wäre, solche Momente gemeinsam zu erleben oder intimer zu teilen als über Instagram oder hier im Blog. Die wenigsten teilen ihren langweiligen Alltag oder ihre schlechten Zeiten. Aber das Schicksal wird mir schon irgendwann jemand vor die Füße oder das Rad werfen, mit dem ich das sicherlich haben werde. Bis dahin lebe ich in der Gegenwart und lebe einfach das was kommt. Was mich gleich zum zweiten Teil des Wortes bringt. Nämlich Crisis oder Krise. Ich sehe mich nicht in einer Krise. Eine Krise ist etwas sehr Großes und Negatives. Dieses Wort passt meiner Meinung nach auch nicht zusammen. Ich habe nicht das Gefühl irgendetwas verpasst zu haben oder nachholen zu müssen. Mir macht es eine Menge Spaß, was ich tue. Ich bin gern draußen, ich sehe mir gern andere Kulturen und Menschen an, wie sie leben und wie sie sich verhalten, mache einfach gern neue Eindrücke. Geld und Karriere sind für mich da nur zweitrangig. Das kann ich alles nicht mit ins Grab nehmen. Also kann man sagen, dass aus meiner subjektiven Sicht (denn objektiv gibt es meiner Meinung nach nicht) ich glücklich und sehr reflektiert mit meiner Situation umgehe. Zufrieden und glücklich zu sein, mit dem was man tut, ist doch das wichtigste! Für andere die ein etwas konservativeres Leben mit Haus, Kind usw. führen, mag das alles vielleicht sehr abenteuerlich und rastlos aussehen. Aber ja, das ist es auch irgendwie. Ich bin auf der Suche. Auf der Suche nach dem nächsten Kick, dem nächsten Abenteuer, der nächsten Eroberung. Jeder neue Eindruck macht mich vielleicht nicht zu einem besseren Menschen, aber zumindest zu einem anderen Menschen. Das weiß ich selbst am besten.
Deshalb, wie Superman sagen würde: „Auf auf und davon…“ 😉