Heho und so Freunde des lustigen Pedalierens.

Ich wache wieder so um 5.30 Uhr in der Bahnhofswartehalle auf. Draußen steht schon ein junger Mann und traut sich anscheinend nicht hinein. Vielleicht hat er Angst vor mir. Komisch, ich beiße ja nicht. Ich packe in aller Ruhe meine sieben Sachen. Durch Sterzing durch, geht es jetzt den Rest hoch zum Brenner. Letztes Jahr bin ich das hier alles komplett in der Nacht gefahren. Habe also nichts gesehen. Kurz vor dem Gipfel überhole ich noch einen Mitfahrer, aber nach Reden ist mir jetzt kurz vor 6 Uhr noch nicht. Kalt ist es und der relativ starke Wind, bläst mir ins Gesicht. Oben angekommen finde ich eine Tankstelle auf Österreichischer Seite und endlich kann ich wieder ins Leberkäsegame einsteigen. Der braucht noch 10 Minuten. Naja, dann eben Käääppoooo und irgendein Kuchen. In der Zeit schreibt mir meine größte Stalkerin, ob ich schon wieder Frühstücke. Diese Freundin hat immer das Glück, mich beim Essen zu erwischen. 

Im Februar in Spanien bekam ich auch immer Nachrichten, ob ich gerade vor einem Supermercado sitze. Mehrmals! Gruselig ist das manchmal. Das ist im übrigen auch die Freundin, dessen Mutter mich vor den slowenischen Bären in den Dolomiten gewarnt hat. Da bin ich ja jetzt etwas weiter weg. Glück gehabt!

Nach meinem Leberkäse geht es bergab bis Innsbruck, die heimliche Hauptstadt der Alpen. Letztes Jahr bin ich hier ins Stubaital abgebogen, um mit ein paar Freunden zu Frühstücken. Dieses Jahr habe ich dazu keine richtige Zeit und lasse es bis runter in die Stadt rollen. Langsam wird es warm und im Hintergrund türmen sich die Berge auf. Tuxer- und Stubaier Alpen, Karwendel und die Mieminger Kette. Toll hier durchs Tal auf dem Radweg an der Inn lang zu fahren. Und dieses Jahr sehe ich alles und habe tolles, warmes Wetter. Letztes Jahr kam hier der große Schlag und die Kälte und der Regen. Da war fast der Ofen aus und ich wollte aufgeben, bis ich mir in einem Sportgeschäft lange Regenklamotten gekauft habe und es wie im Tunnel weiterging.

Jetzt treffe ich auf Michael. Hier geht seine Rennradstrecke lang. Wir reden etwas miteinander und er will einiges sehr genau wissen, was ich bzw. wir alle so machen. Gut eine Stunde fahren wir zusammen, bis er mir noch ein paar Tipps gibt, um schneller voran zu kommen und biegt ab zum Mittagessen. Ich treffe auf eine andere Mitfahrerin. Ein kurzer Plausch und der Austausch, dass uns beiden schon langsam der Po weh tut. Ich fahre alleine weiter und komme hinter einem Park an der Inn an. Hier mache ich wieder Pause und gehe endlich mal wieder richtig Baden. Kurze Wäsche auf öffentlichen Toiletten reicht irgendwann halt nicht mehr. Die Erfrischung kommt genau richtig, Es ist jetzt auch so warm, dass ich hier im Schatten eine kurze Mittagspause mache und dazu gehört für mich eben auch ein Nickerchen. Halbe Stunde und dann weiter Richtung Arlberg. Ein paar Stunden später komme ich dann in Landeck an und stehe kurz vor dem Anstieg zum Arlberg, Dort nochmal schnell in eine Tankstelle. Wurstbrötchen, Schokoriegel, Cola und etwas zum knabbern. Ein paar Kilometer geht es jetzt bergauf und es ist drückend heiß. Nach 10 Kilometern hab ich so das Gefühl das ich etwas vergessen habe. Kurzer Check und toll, meine Geldbörse liegt wahrscheinlich noch auf dem Papierkorb vor der Tankstelle. Also schnell zurück und Glück im Unglück, jemand hat es abgegeben. 

So, jetzt aber auf zum Arlbergppass mit viel Hitze. An einer Wasserstelle halte ich an und kühle mich etwas runter. Also Kopf unter den Wasserstrahl. In St. Anton halte ich noch einmal kurz an und gönne mir an einem Sparmarkt eine halbe Melone. Ich brauch gerade Flüssigkeit. Dann wird es wieder etwas knackig. Auf 7 Kilometer geht es im Schnitt 7,5 % nach oben. Mich überholt dabei im Ort eine Frau mit einem E-Bike. In dem Moment nicht gerade förderlich. Aber es läuft dieses Jahr sehr viel besser als 2021. Da war in der Nacht alles Regenverhangen, es gewitterte und ich musste mich zwischenzeitlich auf der Raststätte an der Autobahn verstecken, bis ich irgendwann in St. Anton in der Liftstation geschlafen habe, weil es dort wenigstens trocken war.

Dieses Jahr ist die Landschaft wunderschön und ich bin sehr viel schneller oben, als ich in Erinnerung habe. Es ist so warm, dass ich ohne Windjacke in die Abfahrt gehen kann. 40 Kilometer mehr oder weniger nach unten. Bis Feldkirch vor der Grenze zu Liechtenstein will ich kommen. Also buche ich dort einfach kurzfristig ein Hotelzimmer. Nach 4 Tagen brauche ich jetzt doch mal eine Dusche und ein weiches Bett. Der Sonnenuntergang über den Alpen, bis dahin entschädigt schon für sehr viel. Ich könnte sogar noch weiter fahren, aber möchte diese Nacht einfach mal, quasi, durchatmen. Im Hotel angekommen esse ich noch den Wrap den ich seit St. Anton mitschleppe, trinke eine Cola und sehe bei meinen Abdehnungsübungen und der Faszienrolle, die Frauenfußball-EM im Fernsehen. Nochmal ein paar Anrufe zwischendrin und dann wird geschlafen. Morgen geht es zu Checkpoint Nummer 2 und das wird schwer genug, Dabei werde ich wieder zwei Ländergrenzen überqueren. Ich freue mich und schlafe mit einem Lächeln ein.

Ein Gedanke zu „Three Peaks Bike Race Tag 4 oder Das kenn ich doch schon“

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